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Vortrag bei der „Deutschen Gesellschaft für Berufliche Bildung“

Vortrag in Hannover

Die „Deutsche Gesellschaft für Berufliche Bildung e. V.“ ist der deutsche Ableger der SIEC-ISBE, der Societé Internationale pour l’Enseignement Commercial – International Society of Business Education. Hier vernetzen sich seit 1901 international Lehrkräfte und Ausbilder der kaufmännischen Bildung – moderne Technologien sind dabei stets das Leitthema. Schon im vergangenen Jahr war die Digitalisierung das Thema des Seminars, zu dem es in den Allerheiligenferien 2017 die Nachfolgeveranstaltung gab.

Als Veranstaltungsort war die Leibniz Universität Hannover hervorragend geeignet, denn Gottfried Wilhelm Leibniz hatte bereits 1697 die binären Zahlen vorgestellt, die später für die Arbeitsweise von Computern bedeutend werden sollten.

Am Nachmittag des ersten Seminarstages referierte Susanna Grundmann vom Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie (Uni Passau) über ökonomische Experimente im Unterricht. Nachdem sie die theoretischen Grundlagen (Registrierung, Anmeldung, Technik, Datenschutz) von classEx (weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit finden Sie hier) erklärt hatte, hatten wir Teilnehmer reichlich Gelegenheit, einige dieser Experimente selbst zu erproben: wir kauften bzw. verkauften auf einem virtuellen Markt Äpfel (und ermittelten so deren Gleichgewichtspreis), widerlegten im Ultimatumspiel die Existenz des Homo Oeconomicus und versuchten uns als Elfmeterschütze bzw. Torwart und hatten dabei für fünf Schüsse das Verhalten des Gegenübers zu antizipieren. Tolle Experimente, die wunderbar zum Lehrplan in VWL passen, und an denen die Schüler im Unterricht ganz einfach auf ihren Handys teilnehmen können.

Eike Witkowski (Multi Media Berufsbildende Schulen Hannover) und Mario Kleinmann (Elinor-Ostrom-Schule Berlin) sprachen über ihre Erfahrungen mit „erp4School“ – einem Projekt zur Vermittlung grundlegender Geschäftsprozesse unter Einsatz eines ERP-Systems. Mittelständische und Großunternehmen setzen in großem Maße ERP-Software ein, und durch die Teilnahme an dem Projekt erhalten die Schüler bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, zumal sie nach erfolgreichem Projektabschluss ein SAP-Zertifikat erhalten.

An der Handelslehranstalt (HLA) Hameln können Auszubildende im Einzelhandel eine digitale Zusatzqualifikation erwerben: den EBJA, den Electronic Business Junior Assistant. Björn Ole Lenz sprach über Inhalte, Organisation und Perspektiven dieser Zusatzausbildung, die bewusst Aspekte des Onlinehandels vertieft (z. B. Bezahlverfahren, Fernabsatzgesetz, Domainrecht).

Matthias Fünffinger und Markus Fleischmann, zwei Lehrer der BS 2 Aschaffenburg, referierten über das IT-Medienkonzept ihrer Schule: Seine Entwicklung, die Umsetzung und den konkreten Einsatz im Unterricht. Hier sind sämtliche Klassenzimmer nach wie vor mit Kreidetafeln ausgestattet, doch zusätzlich gibt es Whiteboards, Dokumentenkameras, PCs und Beamer. Auf Wunsch zahlreicher Kollegen wurden außerdem VGA-Anschlüsse und Dongles installiert, um externe Geräte (z. B. Lehrer-Tablets) anschließen zu können. Eine sehr innovative Schule, deren Stand wir hoffentlich auch bald haben werden.

Am Nachmittag durfte ich dann einen Vortrag zu „Flipped Classroom im Wirtschafts(Informatik)unterricht“ halten. Ich stellte das Konzept des FC vor, zeigte, welche Vorteile dieser Unterricht hat, welche Inhalte meiner Fächer sich (nicht) zum Flippen eignen und wie der Unterricht gestaltet wird, wenn die Schüler sich das Wissen ja zuvor mittels Videos angeeignet haben. Auch die Erstellung der Videos erklärte ich: was macht gute Videos aus und wie kann man Videos „unterhaltsam“ machen. Im Anschluss an den 90minütigen Vortrag bot sich noch Gelegenheit zur Diskussion über diese Methode.

Zum Abschluss der Veranstaltung referierte der Schulleiter der HLA Hameln über die „Digitale Schulentwicklung“ an seiner Schule. Er stellte u.a. das Kommunikationsquadrat „Entwicklung zur digitalen Schule“ vor, das die Prinzipien „Wir packen es an!“ und „Wir nehmen die Menschen mit!“ als bevorzugte Strategie des Prozesses beschreibt. Dabei gilt es, drei Entwicklungsfelder zu berücksichtigen: 1. Personalqualifizierung und Unterrichtsgestaltung, 2. Technologische Infrastruktur und Service sowie 3. Organisationsentwicklung, Vernetzung und Lernortkooperation.

Vielen Dank der Deutschen Gesellschaft für Berufliche Bildung e.V. für die Möglichkeit, meinen Flipped Classroom einem größeren Publikum vorstellen zu können und für die sehr bereichernden Begegnungen und Vorträge.